Genre:
Funk
Slow Club präsentiert: SEOI NAGE
Playing‘ cool like it is 1974!
Was da aus den bassigen Speakern wabert, stammt aber aus dem Jahre 2025 und hört auf den Namen SEOI NAGE, die hier mit ihrem Album-Debut vorstellig werden – einem Hybrid aus 1970er Funk und Filmscores zwischen Eastern und italienischem Giallo.
Detektivmucke, aber jenseits des Noir, mehr in grellbunte Farbtöne gefasst, mit Verfolgungsjagden, Hedonismus und dem ein oder anderen Schlagabtausch:
SEOI NAGE, ein Judowurf, war durch die gemeinsame Kampfsportvergangenheit als Name schnell klar, als sich die vier Musiker vor ein paar Jahren in Münster begegneten.
Jakob Hersch (Taishogoto), Anton Zimmermann (Schlagzeug), Pascal Schaumburg (Elektrische Gitarre & Synthesizer) und Pogo McCartney (Bassgitarre, Elektrische Gitarre, Perkussion, ´ Synthesizer & Piano), letztgenannter in der Rolle des Ideengebers der Gruppe.
Das Studioprojekt traute sich in den letzten Jahren auch immer wieder live auf die Bühne, begleitet von Filmprojektionen Simon Büchtings, der den retroesquen Sound adäquat bebildert.
Nach einer ersten EP nun also in full lenghts und ohne Werbeunterbrechung:
NO RETREAT, NO SURRENDER.
So klingen SEOI NAGE auf den elf Stücken ihres Albumdebuts nach einem Zitat, vielleicht sogar besser gespielt als das Original, das ganz ohne Gesang Geschichten zu erzählen weiß, ohne Text einen Krimi auftischt, hier und da sleazy, im lustvollen Unernst einer vergangenen Dekade.
Sound-gewordene Kino-Martial Art.
Und wie im kunstvollen, fernöstlichen Kampfsport begegnen uns die elf Stücke aus dem Drehbuch McCartneys in ästhetischer Formvollendung.
Spielerisch nämlich haben sich da unter seiner Regie vier Musiker gefunden, die nicht besser harmonieren könnten.
Der Multi-Instrumentalist, der das Album in seinem Münsteraner Studio auch produziert hat, schafft mit Schlagzeugwunder Anton Zimmermann einen ungebrochenen Groove.
Sie legen einen Rhythmus, auf dem Pascal Schaumburg, mit dem McCartney viele Jahre schon bei seiner anderen Band Messer spielte, seine mäandernden Gitarrenideen verwirklichen kann und dem Hamburger Jakob Hersch (Der Ringer, Monako, wohinn) Fläche bietet, mit dem eigensinnigen Instrument Taishogoto Melodiespitzen zu pointieren.
Ihr feinsinniges Zusammenspiel schenkt dem Album eine große Eingängigkeit. McCartney ist dabei so etwas wie der Knotenpunkt der Gruppe, hält mit den Händen an den Reglern auch die Zügel, beaufsichtigt die ästhetische Vision, die in ihm lange gewachsen ist.
»Für mich steckt in SEOI NAGE viel drin, das mir spielerisch und ästhetisch einfach eine große Freude macht – und das geht dabei bis in meine Kindheit zurück:
Martial Arts, Action-Film, Klamauk. Immer mit zwingendem Groove.
Und letztlich genieße ich auch die Narrenfreiheit, die das alles in sich trägt.«
Gäbe es ein so strahlendes Kino noch, wie hier musikalisch erinnert wird, dieses Quartett wäre die Traumbesetzung für den Soundtrack!
Durchsetzt mit Samples aus Filmen einer Zeit vor einem halben Jahrhundert steckt darin auch eine jugendliche Pop-Affinität, wie sie im ganz anderen Genre der 2020 verstorbenen Hiphop- und Samplelegende MF Doom zu finden ist – was hier auch eine Haltung gegenüber dem Material bedeutet:
Musik ist immer Zitat, im Sinne einer Verneigung und lustvollen wie ehrfürchtigen Fortschreibung.
SEOI NAGE tauchen dabei ab in ferne Soundgefilde, betreiben waghalsige musikalische Architektur, beschwören ausgedachte Geister herauf, um im vermeintlichen Eskapismus ihrer fiktiven Scores nicht zuletzt auch die Fantasie ihrer Hörer anzuregen.
Sollte es je ein Fach im Plattenladen für so einen Sound geben, es wäre überschrieben mit Fan Art-Mucke.
Aufgenommen und gemischt hat Pogo McCartney selbst, das Mastering übernahm Alexander von Hörsten, für das ebenfalls filmreife Artwork zeichnet sich Benny Demmer verantwortlich.
Und jetzt: Weitergucken. Mit den Ohren ...
Text: Hendrik Otremba
Einlass + Abendkasse: 21 Uhr
Vorverkauf folgt.
Preisnachlass für Clubmitglieder + FreiburgPass
Die Konzerte werden rauchfrei sein.
Begleitpersonen von Menschen mit Beeinträchtigungen erhalten kostenfreien Eintritt.
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